
NIDDA – (red). Um einer Abwanderung auf benachbarte Friedhöfe und Bestattungen in Friedwäldern anderer Kommunen entgegenzutreten, wurde in Nidda die Friedhofsordnung geändert. Einher damit wurden neue Bestattungsformen aufgenommen.
Das nahmen jetzt Mitglieder der SPD-Stadtverordnetenfraktion zum Anlass, sich im Zuge ihres Sommerprogramms den Friedhof der Kernstadt anzuschauen. Begleitet wurden sie von Steinmetzmeister Martin Röhling, der zunächst einen Überblick über historische Grabmäler gab. In Zukunft sollen diese nicht einfach abgeräumt und entsorgt, sondern in einem frei werdenden Bereich des Friedhofes aufgestellt werden. Der Idee, die von Röhling stammt, hat der Magistrat bereits zugestimmt. „Alte Grabdenkmäler aus besonderen Steinsorten sowie von anspruchsvoller handwerklicher Qualität sollen unabhängig vom Namen erhalten werden“, sagte der Steinmetzmeister, der sich dazu verpflichtet hat, die Denkmäler ehrenamtlich zu pflegen. Die Bestattungskultur im Allgemeinen kam ebenfalls zur Sprache und die Stadtverordneten konnten sich von den geplanten „Abteilungen“ ein Bild machen.
„Verwaltung, Personal, Gebäude, Instandhaltung und Pflege können nicht über Gebühren ausgeglichen werden, obwohl die Rechtsprechung dies verlangt“, so die Fraktionsvorsitzende Christine Jäger. Deshalb müsse die Wirtschaftlichkeit des Friedhofwesens in Nidda verbessert werden. Die auf dem Friedhof in Nidda vorgesehene Fläche für eine Baumbestattung wird von den Sozialdemokraten begrüßt, wobei diese aber anmerkten, dass es nicht notwendig sei, auf allen Friedhöfen diese Art der Bestattung zu ermöglichen, da dadurch keinerlei Kosteneinsparungen zu erwarten seien. Soziale Aspekte sollten bei der Gebührensatzung Berücksichtigung finden, etwa mit einem bezahlbaren „Standardgrab“. Bei der zuletzt in Nidda neu angebotenen Bestattungsalternative, Reihengrab oder Urne mit Stele, habe sich bei der Kostenkalkulation gezeigt, dass anstatt „preisgünstig“ die größte Unterdeckung aller in Nidda angebotenen Bestattungsformen vorliegt. „Dies bedeutet, dass pro Stelengrab der Steuerzahler etwa 600 Euro bezuschusst. Diese Subvention, im vergangenen Jahr waren es 24 000 Euro, wollen wir bei der Gebührengestaltung nicht mittragen“, erklärte Stefan Knoche. Die Stelengräber seien durch den Bauhof zu pflegen. „Sie entsprechen auch nicht der vielfältigen Bestattungskultur, denn sie erinnern eher an eine Kriegsgräberstätte“, ergänzte Jäger.
Quelle: Kreis-Anzeiger