Traditionelle Kundgebung zum 1. Mai der Sozialdemokraten in Nidda

Bei der traditionellen Feier zum 1. Mai der SPD Nidda haben die Zweite Kreisbeigeordnete und Sozialdezernentin des Wetteraukreises, Stephanie Becker-Bösch, und Dieter Wasilewski, Mitglied des Bundesvorstands der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, mehr Solidarität in der Gesellschaft gefordert.“

NIDDA – (ten). Bei der traditionellen Feier zum 1. Mai der SPD Nidda haben die Zweite Kreisbeigeordnete und Sozialdezernentin des Wetteraukreises, Stephanie Becker-Bösch, und Dieter Wasilewski, Mitglied des Bundesvorstands der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, mehr Solidarität in der Gesellschaft gefordert.

„Wir sind hier in der Wetterau eigentlich gut aufgestellt“, freute sich Becker-Bösch. Viele Menschen hätten Arbeit, damit gebe es auch für die Politik gute Ausgangsbedingungen. Sie dankte allen arbeitenden Menschen, Selbstständigen und Angestellten, „die mit ihren Steuern dafür sorgen, dass wir hier so gut leben“. Es sei Aufgabe der Sozialdemokraten, dafür zu sorgen, dass jeder einzelne Mensch im Mittelpunkt des Denkens und Handelns stehe.

Die Politik müsse dafür sorgen, dass Familie und Beruf, aber auch die Pflege von Angehörigen besser miteinander vereinbart werden könnten. Die U3-Betreuung müsse ausgebaut werden, außerdem müsse es mehr Tagesmütter geben. Auch in der Altenpflege müssten weitere Angebote geschaffen werden, die sich am Bedarf der Menschen orientierten. Der Pflegestützpunkt in Büdingen sei eine Erfolgsgeschichte. Im Westkreis solle deshalb ein zweiter Stützpunkt aufgebaut werden.

Ziel müsse es sein, die Menschen in der Wetterau so gut wie möglich bei der Betreuung und Begleitung ihrer Angehörigen zu unterstützen. Dafür solle auch ein stationäres Hospiz aufgebaut werden, das über Bundesmittel finanziert werden könne. „Unsere Senioren sind es, die unsere Bundesrepublik zu dem gemacht haben, was sie heute ist“, betonte Becker-Bösch. Das sei eine Verpflichtung für eine optimale Betreuung im Alter.

Die Wetterau biete gute Lebens- und Arbeitsbedingungen für die Bürger, aber auch für Unternehmen, erklärte sie. Dazu zähle ein gutes Straßennetz, der fortschreitende Ausbau des Internets, aber auch gute Ansiedlungsmöglichkeiten in den Kommunen und gut ausgebildete Fachkräfte. Durch Schulen und eine gute Berufsausbildung, nicht zuletzt durch die Berufsschulen, sorge der Kreis mit dafür, dass diese guten Bedingungen erhalten bleiben.

Becker-Bösch dankte allen Menschen, die trotz des Feiertages arbeiteten. Dabei erwähnte sie besonders die Pflegeberufe, aber auch die Freiwilligen Feuerwehren. „Was würden wir machen, wenn wir das Geld aufbringen müssten, um eine Berufsfeuerwehr zu finanzieren?“, fragte sie und würdigte so den ehrenamtlichen Einsatz.

Abschließend erklärte sie, alle Wetterauer seien gefordert, die Region in die Zukunft zu führen. „Wir Sozialdemokraten sind gefordert, alle Menschen mitzunehmen.“ Die SPD sei auf einem guten Weg. „Lassen Sie uns diesen Weg weitergehen“, forderte sie.

Wasilewski betonte in seiner Rede getreu dem Motto „Wir sind viele. Wir sind eins“ zum 1. Mai die Einigkeit und Solidarität. Viele Menschen in vielen Ländern demonstrierten, manche täten das auch trotz Verboten oder sogar unter Lebensgefahr. „Uns alle eint der Glaube an eine bessere Welt, die wir durch unsere eigene Kraft schaffen.“

Er wies darauf hin, dass das gemeinsame Europa Deutschland Frieden, wirtschaftliche Entwicklung und Freundschaft mit den Nachbarn gebracht habe. Dieses einzigartige Projekt gelte es zu bewahren. „Das Projekt Europa kann nur gelingen, wenn es ein soziales Europa ist, in dem es einigermaßen gerecht zugeht“, erklärte Wasilewski. „Dieses Gefühl haben die Menschen schon lange nicht mehr.“

Ein Grund dafür sei die Situation in Südeuropa, wo ganze Volkswirtschaften durch die Einflüsse von Banken und Finanzmärkten abzustürzen drohten. „Millionen junger Menschen sind ohne Perspektive“, sagte er. Die Kürzung von Sozialleistungen, Renten und Löhnen sei der falsche Weg zur Bewältigung der Krise. So werde Europa zerstört. Nicht die Arbeitnehmer hätten sich an den Finanzmärkten verzockt, deshalb müssten auch nicht sie die Folgen tragen. Ein Schuldenschnitt sei notwendig. Wasilewski forderte die Menschen in Deutschland zur Solidarität mit den Menschen in Südeuropa auf. Mit Blick auf die Rente wies er darauf hin, dass immer mehr Menschen von Altersarmut bedroht seien. Der DGB fordere daher eine Bürgerversicherung, in die alle, auch die Menschen mit hohem Einkommen, einzahlen und zu der auch die Erträge aus Kapitalanlagen und Vermögen herangezogen würden. In Österreich funktioniere ein solches System bereits.

Aber auch für Arbeitnehmer müssten wieder sichere Lebensverhältnisse geschaffen werden. Befristete Beschäftigungsverhältnisse würden zur Regel. „Es ist unerträglich, dass manche Arbeitgeber mit der Existenzangst ihrer Mitarbeiter spielen“, erklärte Wasilewski. „Das Leben und die Zukunft müssen für alle Menschen wieder planbar sein.“ Ohne solche Ängste nehme auch die Angst vor dem Neuen, dem Fremden ab.

Er warnte vor den Gefahren eines zerrissenen Arbeitsmarktes mit prekären Beschäftigungsverhältnissen auf der einen und hoch bezahlten Fachkräften und Spezialisten auf der anderen Seite für die Demokratie. Wasilewski forderte zur Solidarität in den Betrieben, auch mit den Leiharbeitern, auf. „So lange wir uns spalten lassen, gewinnen immer die anderen.“

Abschließend erinnerte er an die Landtags- und Bundestagswahlen. Er forderte die Bürger auf, wählen zu gehen und Parteien wie AfD oder NPD keine Stimme zu geben. „Wählt demokratische Parteien, besser: Wählt unsere Sozialdemokraten.“

Zum Schluss der Kundgebung wies Petra Becker darauf hin, dass Europa „immer ein bisschen auf der Kippe stehe“. Deshalb wolle die SPD zusammen mit verschiedenen Chöre zeigen, dass sie zu Europa stehe. Am 9. Mai ab 19 Uhr wollen sie gemeinsam auf dem Marktplatz für Europa singen.

Quelle: Kreis-Anzeiger