Zeichen stehen auf Abschied

HALLENBAD Sachverständiger deutet an, dass im kommenden Herbst nicht mehr geöffnet wird

Steht das Niddaer Hallenbad nun endgültig vor dem Aus? Die Zeichen deuten darauf hin, dass das Bad im kommenden Herbst nicht wieder geöffnet wird. Foto: Kaufmann
Steht das Niddaer Hallenbad nun endgültig vor dem Aus? Die Zeichen deuten darauf hin, dass das Bad im kommenden Herbst nicht wieder geöffnet wird. Foto: Kaufmann

NIDDA – Steht das Niddaer Hallenbad endgültig vor dem Aus? Die Zeichen deuten darauf hin, dass das Bad im kommenden Herbst nicht wieder geöffnet wird. Bürgermeister Hans-Peter Seum bestätigte, dass ihm der Gutachter nach der jüngsten Prüfung der Dachkonstruktion telefonisch mitgeteilt habe, der Betrieb über die aktuelle Saison hinaus sei wohl kaum möglich.

„Er sprach davon, dass es schwierig werde, ohne konkrete Beispiele oder gar Kosten zu nennen. Bis zum Ende der aktuellen Saison könne das Bad aber geöffnet bleiben“, sagte Seum.

Der Bürgermeister hat den Gutachter daher um eine schriftliche Stellungnahme gebeten. „Die erwarte ich Anfang der kommenden Woche. Vorher kann ich keine definitive Aussage machen. Der Gutachter hat mir beispielsweise keine Begründung für seine Aussage genannt.“

Seum berichtete, dass zuletzt zwei Probebohrungen gemacht worden seien. Die Erste habe überraschenderweise bessere Ergebnisse geliefert, als eine Untersuchung im Jahr 2008. Daraufhin habe es eine zweite Bohrung gegeben. „Ich kann aber nicht sagen, was und wo gebohrt wurde“, sagte Seum.

Kurz vor Weihnachten teilte er die neuen Erkenntnisse dem Haupt- und Finanzausschuss mit, Anfang des neuen Jahres auch dem Bau- und Planungsausschuss.

Das es mit dem Hallenbad zu Ende geht, ist keine Überraschung, es liegt quasi seit Jahren im Sterben. Die Brisanz liegt vielmehr in der nach wie vor ungeklärten Frage, was für die Zukunft unternommen werden soll.

Ein Neubau ist wegen der engen Finanzlage höchst umstritten, im Haushaltsplan der Stadt für 2015/2016 sind die eingestellten Finanzmittel für ein Ganzjahresbad mit einem Sperrvermerk versehen und können nur mit einer qualifizierten Mehrheit der Stadtverordnetenversammlung freigegeben werden. „Es ist ein umstrittenes Thema. Deshalb haben wir beschlossen, die Mittel zu sperren“, sagte SPD-Fraktionsvorsitzende Christine Jäger.

Die CDU hat für die kommende Sitzung der Stadtverordneten am 12. Januar den Antrag gestellt, alle Finanzmittel für einen Neubau des Bades aus dem Haushalt zu streichen. „Mit dem neuen Sachstand hat das nichts zu tun, das haben wir vorher beschlossen“, sagte Fraktionsvorsitzende Adelheid Spruck. Für die CDU spiele es keine Rolle, ob und wann das Bad schließe, denn für einen Neubau sei ohnehin kein Geld da. „Natürlich wünschen wir uns das, aber die finanzielle Lage lässt es nun einmal nicht zu“, sagte Spruck.

Die SPD will den Antrag allerdings ablehnen, um den Zuschuss des Landes nicht zu verlieren. „Wir werden uns die Option für einen Neubau und den Zuschuss des Landes Hessen in Höhe von einer Million Euro nicht wegnehmen lassen“, kündigte Jäger an.

Man bedauere nach wie vor, dass nach der Empfehlung der Expertenkommission und dem Konsens mit allen Fraktionen im Jahr 2012 der Neubau nicht in Angriff genommen wurde. „Wäre die CDU an einer Weiterentwicklung unserer Stadt interessiert, hätte sie zugestimmt und nicht eine Rolle rückwärts gemacht“, bemängelte Thomas Eckhardt, finanzpolitischer Sprecher der Sozialdemokraten, in einer Pressemitteilung.

„Seit 2008 eiert die CDU um dieses Thema herum und drückt sich vor der Verantwortung. Sie propagieren zwar den Erhalt des Hallenbades am Schulstandort Nidda und die Weiterentwicklung als familienfreundliche Stadt, aber das politische Handeln steht diesen Zielen entgegen“, kritisierte Eckhardt außerdem.

Quelle: Kreis-Anzeiger