„Wir brauchen starke Gemeinden“

SOMMERFEST SPD-Ortsverein ehrt treue Mitglieder / Nancy Faeser schaut sich Hochwasserschäden an

WALLERNHAUSEN – (det). Die Vorsitzende Christine Jäger konnte zufrieden auf die Gäste des spätsommerlichen Familienfestes des SPD-Ortsvereins Nidda blicken: Über 60 Mitglieder und Freunde der Partei waren in den Dorftreffpunkt „Neue Mitte“ nach Wallernhausen gekommen. „Wir wollen das Familienfest künftig auch in den Stadtteilen und nicht immer in der Kernstadt machen und hatten den Termin schon vor Monaten vereinbart“, meinte die Vorsitzende und bedankte sich beim Ortsbezirk für die Gastfreundschaft. „Die ,Neue Mitte‘ ist mit Hilfe des Dorferneuerungsprogramm entstanden, beschäftigt Menschen mit Handicaps im Dorfladen, bietet der Kindertagesstätte ,Kleine Strolche‘ Raum, ist ein Forum der Bürger – kurz ein Projekt, das den Zielen der SPD nahesteht.“ Jäger sprach aber auch die „gelebte Solidarität“ an, mit der die Bürger von Wallernhausen nach dem Hochwasser einander bei der Beseitigung der Schäden unterstützten, und dankte allen auswärtigen Helfern und Spendern.

Der SPD-Ortsverein Nidda hat die vom Hochwasser weggespülte Bank beim Schaukasten im Ortsmittelpunkt bereits ersetzt, diesmal mit Verankerung im Boden. Der Erlös des Festes soll in die Finanzierung fließen. Organisiert wurde das Fest von Ute Kohlbecher und Klaus Peter Cos. Gut bewirtet saßen die Besucher in angeregtem Gespräch zusammen.

Zur Ehrung langjähriger Genossen war Nancy Faeser gekommen, innenpolitische Sprecherin der SPD im hessischen Landtag. Sie hatte sich zuvor in Wallernhausen umgeschaut, noch etliche Hochwasserschäden gesehen und eine Familie besucht, deren Anwesen stark beschädigt war. Faeser war bedrückt von dem Unglück, das Wallernhausen getroffen hatte. „Hier sieht man die Bedeutung der Dorfgemeinschaft“ betonte sie, „ und man kann alle ländlichen Kommunen, wo sie funktioniert, nur beglückwünschen.“ Aber die Politik müsse die Kommunen bei ihren Aufgaben mehr unterstützen und einen solchen Rahmen schaffen, dass ehrenamtliche Tätigkeit Freude mache und kein Lückenbüßer sei. Der kommunale Finanzausgleich sei in vielen Bundesländern erheblich großzügiger als in Hessen und werde der Vielzahl der kommunalen Aufgaben besser gerecht. „Wir brauchen starke Gemeinden vor Ort und das Land müsste sie dabei unterstützen“, sagte Faeser unter dem Beifall der Gäste. Stark kritisierte sie auch die rigide Absage Ministerpräsident Volker Bouffiers an die hessischen Kommunen, die mehr Landesmittel zur Unterbringung der wachsenden Flüchtlingszuwanderung wünschten.

Faeser, Jäger und die heimische Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl ehrten langjährige Parteimitglieder. Sie dankten ihnen für ihr kommunalpolitisches Engagement und den „Einsatz für sozialdemokratische Ziele“. Seit 25 Jahren gehören Ralf Brinkmann und Volker Wagner aus Eichelsdorf, Rainer Gottmann, Hans-Otto Krispin, Hermann Diehl, Helmut Jung und Peter Schmidt aus Geiß-Nidda, Hans Martin Kaiser aus Ober-Widdersheim, Stefan Knoche, Inge Weber und Walter Rau aus Nidda, Lothar Noll und Hans Peter Sinner aus Michelnau sowie Karola Schäfer aus Ober-Lais der Partei an.

Vor 40 Jahren traten Franz Lühder aus Nidda und Hannelore Mogk aus Wallernhausen in die SPD ein. Auf 50-jährige Mitgliedschaft können Günther Balk aus Bad Salzhausen und Rudolf Ketzer aus Kohden zurückblicken.

„Das ,dolle Dorf‘ hat es doll erwischt“, sagte Ortsvorsteher Wolfgang Clotz. Er berichtete, wie die Bürger diese harte Bewährungsprobe bestanden. „Drei Wochen lang war die Dorfmitte Infozentrale, fast jeder Hof wurde zur ,Notwirtschaft‘, wo man Getränke und Essen bekommen konnte, auswärtige Gastronomen kochten für uns.“ Und Pfarrerin Beate Henke ergänzte: „Wir erlebten nachwachsende Rohstoffe besonderer Art: Der Kuchen ging am Infopoint nie aus, immer gab es neue Arbeitshandschuhe. Wir erlebten eine Hilfsbereitschaft, die wir nie vergessen werden. Ich hoffe, wir werden auch die Bewährungsprobe der gerechten Verteilung der Spenden bestehen.“

Quelle: Kreis-Anzeiger