Vertrauensbeweis für Christine Jäger

SPD Nidda Neuer Vorstand gewählt / Georg Wegner tritt kürzer

Der neue Vorstand des größten Wetterauer SPD-Ortsvereins: Monika Eckhardt, Ute Kohlbecher, Horst Berkefeld, Hidir Yilmaz, Frank Weber, Ottmar Weber, Christine Jäger, Bernhard Kremser, Klaus Peter Cos, Thomas Jungermann, Annegret Jäger, Wolfgang Schneider, Wolfram Becker und Lothar Noll.

(jm). „Wenn ich etwas mache, dann richtig. Halbe Sachen mag ich nicht“, sagte Annelie Schäfer, als sie ihren Abschied aus der Kommunalpolitik nach fast 20 Jahren zugunsten der Familie begründete. Während der Jahreshauptversammlung des SPD-Ortsvereins Nidda im Bürgerhaus Harb wurde Schäfer, die als Stadtverordnete und ehrenamtliche Stadträtin in der Gemeinde aktiv war, für ihre 25-jährige Parteizugehörigkeit geehrt.

Im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung stand die Neuwahl des Vorstandes. Da einige bisherige Vorstandsmitglieder nicht mehr zur Verfügung standen, geht die alte und neue Vorsitzende Christine Jäger mit einer teilweise neuen Mannschaft an den Start. Unter anderem tritt SPD-Urgestein Georg Wegner nach 36 Jahren Vorstandsarbeit einen Schritt kürzer und wird die Genossen als einfaches Parteimitglied unterstützen.

Für die Vorsitzende wurde die Wahl zu einem großen Vertrauensbeweis. Alle 47 anwesenden Mitglieder stimmten für ihre Wiederwahl. Zu Stellvertretern wurden Klaus Peter Cos und Frank Weber gewählt. Das Amt der Schatzmeisterin verbleibt bei Monika Eckhardt, zum Schriftführer wurde Bernhard Kremser bestimmt. Neue Pressesprecherin des Ortsvereins ist Ute Kohlbecher. Bei der Wahl der Beisitzer setzten sich Wolfram Becker, Horst Berkefeld, Annegret Jäger (Sprecherin des Ortsbezirks Nidda-Mitte), Thomas Jungermann, Lothar Noll (Sprecher Ortsbezirk Michelnau), Arthur Schneider (Sprecher Ortsbezirk Ober- und Unter-Widdersheim), Wolfgang Schneider (Sprecher Ortsbezirk Geiß-Nidda), Ottmar Weber (Sprecher Ortsbezirk Ulfa) und Hidir Yilmaz durch.

Der Ortsverein Nidda zählt 256 Mitglieder, 196 Männer und 60 Frauen. „Ältere Genossen werden sich noch an andere Zeiten erinnern“, sagte Jäger mit Blick auf den Mitgliederschwund auch beim derzeit noch größten SPD-Ortsverein in der Wetterau. Gleichwohl konnte Jäger mit Till Westermann ein junges neues Parteimitglied in den Reihen der Niddaer Sozialdemokraten willkommen heißen. Eines der Hauptthemen des Ortsvereins war die Zusammenlegung der Kassen der Ortsbezirke nach der Satzungsänderung vom vergangenen Jahr, die besonders Kassiererin Monika Eckhardt viel Arbeit bereitete. Die Kasse, betonte Jäger, beschränke die Ortsbezirke nicht in ihren Möglichkeiten: „Es liegt an Euch, etwas zu machen.“

Die Arbeit im Parlament sei nicht einfacher geworden, berichtete Jäger in ihrer Funktion als Fraktionsvorsitzende. Besonders angesichts der finanziellen Situation der Kommune sei es schwierig, Ideen umzusetzen. Einer der Schwerpunkte der SPD-Fraktion im vergangenen Jahr sei der Klimaschutz gewesen. Dazu zählten ein Antrag für ein Ranking der Windvorrangflächen, der Beschluss für ein integriertes Klimaschutzkonzept für die Stadt Nidda und der Beitritt der Stadt Nidda zur Mittelhessischen Energiegenossenschaft (MiEG). Die städtischen Wohnungen wurden an die Gemeinnützige Wohnungsbau GmbH Nidda verkauft und die vorläufige Einführung des Stadtteilbudgets für die Ortsteile wurde beschlossen. Die SPD-Fraktion wandte sich gegen das Kinderförderungsgesetz (KiföG). Als Erfolg bezeichnete Jäger, dass in den städtischen Kindergärten der Personalschlüssel des KiföG nicht angewendet werde, um eine Minderung der Qualität der Kinderbetreuung zu verhindern.

Auch die SPD habe die Gebührenerhöhungen des Haushalts mitgetragen, aus Notwendigkeit. „Natürlich ist ein schmaler Grat zwischen Sparen und Kaputtsparen. Nidda muss lebenswert bleiben, damit man hier gerne wohnt oder noch besser hierherzieht“, betonte Jäger. Eine neue Finanzierung der Kommunen sei notwendig. Viel Geld wird ein Neubau des Hallenbades kosten, hinter dem die SPD nach wie vor steht. „Wir in Nidda sind Schul- und Wohnstandort und Mittelzentrum“, begründete die Fraktionsvorsitzende die Notwendigkeit eines Hallenbades. Sollten die Bürger entscheiden, müssten ihnen Fakten vorgelegt werden, auch vergleichbare Zahlen im Hinblick auf den Ausbau des Solebewegungsbades in Bad Salzhausen.

Ein Thema, das die Bürger im vergangenen Jahr bewegte, war die Einführung der gesplitteten Abwassergebühr. „Das ist nicht optimal verlaufen“, stellte Jäger fest. Das Kanalnetz wurde wegen des hohen Investitionsstaus an den ZOV verkauft. Ein Rückkauf, wie er von Bürgern gefordert werde, sei problematisch, da das Know-how wieder aufgebaut werden müsse. Und: „Niedriger werden die Gebühren auf keinen Fall.“ Auch beim Thema wiederkehrende Straßenbeiträge gebe es noch viel Informations- und Redebedarf.

Quelle: Kreis-Anzeiger