Mitglieder der SPD informieren sich über Anbindung nach Frankfurt – Behindertenhilfe will Gebäude mieten

(red). Stefan Klöppel, Leiter für den Bereich Verkehr beim Zweckverband Oberhessische Versorgungsbetriebe (ZOV), informierte Mitglieder der SPD jetzt am Niddaer Bahnhof über die Verkehrsverbindungen sowohl per Bahn als auch über die Busverbindungen von und nach Nidda. Dabei wurde diskutiert, wie der öffentliche Personennahverkehr auf dem Land annähernd wirtschaftlich erhalten werden könnte. So habe man seit Dezember in Nidda ein neues, bedarfsorientiertes Verkehrsangebot am Wochenende eingerichtet, das Anruf-Linien-Taxi (ALT).
Während der Werktage sei der Schülertransport für den öffentlichen Personennahverkehr eine finanzielle Stütze, der aber auch einen gewissen Umfang an Bussen, das heißt einen Bedarfsplan, notwendig mache, erklärte Klöppel. Er lobte das Engagement der Stadt Nidda bei der Modernisierung des Bahnhofes, welches über viele Jahre politisch diskutiert und noch durch den ehemaligen Landrat Rolf Gnadl vorangetrieben worden sei.
„Nidda kann stolz auf seinen Bahnhof sein, er präsentiert sich als ‚Hauptbahnhof von Oberhessen‘“, sagte Klöppel. Jeder modernisierte Bahnhof diene der Bestandssicherung auf dem Land im Kampf gegenüber dem Ballungsraum Rhein-Main.
Abhilfe schaffen
Auf Fragen von Fraktionsmitgliedern berichtete Stefan Klöppel, dass man erreichen wolle, noch mehr durchgehende Züge von Nidda nach Frankfurt zu bekommen. Derzeit fahren zwei durchgehende Züge nach Frankfurt und drei zurück. „Wenn man nicht umsteigen muss, lassen die Pendler ihre Autos eher stehen“, sagte Klöppel. Derzeit sei jedoch die Trasse von Friedberg nach Frankfurt überbelegt. Mit der Absicht, in naher Zukunft Doppelstock-Wagen einzusetzen soll Abhilfe geschaffen werden. Über diese in Aussicht gestellte Verbesserung freute sich insbesondere auch Hubertus Ellerhusen, der als Vertreter für den Fahrgastverband an den Gesprächen teilnahm.
„Bleibt zu hoffen, dass Bundes- und auch Landesmittel für den öffentlichen Personennahverkehr ausreichend zur Verfügung stehen und auch für unsere Region eingesetzt werden können“, so die Fraktionsvorsitzende Christine Jäger. Schließlich sollen die derzeit akribisch geführten Verhandlungen bezüglich des S-Bahn Anschlusses mit dem dritten und vierten Gleis von Friedberg nach Frankfurt und die Vision „ Anbindung an das Flughafenterminal Süd“ auch umgesetzt werden können. Dafür lohne es sich, politisch zu kämpfen.
Die Sozialdemokraten besuchten auch die Mobilitäts-Info im Bahnhofsgebäude, die seit Januar von Ingelore Dietrich geführt wird. Fahrgäste erhalten dort Einzel-, Wochen- und Monatskarten, Fahrplan- und Tarifauskünfte sowie Infos zum Vogelsberger Vulkanexpress. Dem Verkaufs- und Warteraum ist auch ein Bistro angeschlossen. Geöffnet ist es von sieben bis 14 Uhr, erfuhren die Besucher. „Es könnten mehr Fahrgäste vorbeikommen“, berichtete Dietrich im Gespräch mit den Sozialdemokraten. „Leider gibt es immer wieder Kritik von der Bevölkerung, wenn einmal eine Dienstleistung fehlt. Wird diese dann angeboten, wird sie nicht ausreichend genutzt, das ist sehr schade,“ meinte Fraktionsmitglied Pia Rausch.
Behindertenhilfe
Als weiterer Gesprächspartner stand den Fraktionsmitgliedern Reinhold Medebach, Geschäftsführer der Behindertenhilfe Wetterau zur Verfügung, der beabsichtigt, das Bahnhofsgebäude für die Behindertenhilfe anzumieten.
Derzeit ist das Gebäude von der Stadt Nidda an den Wetteraukreis bis 2018 vermietet. Durch Umstrukturierungen beim Kreis soll der in Nidda angesiedelte Fachbereich „Jugend und Soziales“ ab Oktober 2012 nach Büdingen verlagert werden. Die Behindertenhilfe Wetterau möchte in den Mietvertrag einsteigen und ihre zentrale Geschäftsstelle, nicht wie ursprünglich geplant im Haus am Landgrafenteich in Bad Salzhausen einrichten, sondern im Bahnhofsgebäude in Nidda. Reinhold Medebach informierte, dass sich dadurch am Hotel- und Gaststättenbetrieb im Haus am Landgrafenteich nichts ändern würde und die Bettenzahl in Bad Salzhausen erhalten werden könne, was von den Sozialdemokraten begrüßt wurde.
Das Personal von Bad Salzhausen werde übernommen und behinderte Menschen in den Betrieb integriert. Wegen des Mietvertrages stehe die Behindertenhilfe derzeit mit der Stadt Nidda in Verhandlungen, eine längere Mietlaufzeit sei gewünscht.
Christine Jäger bedankte sich abschließend bei Ingelore Dietrich, Stefan Klöppel und Reinhold Medebach für die aufschlussreichen Informationen, die für die zukünftige tägliche kommunalpolitische Arbeit sehr wichtig seien.
Quelle: Kreis-Anzeiger