SPD-Fraktion besucht Ehrenamtsagentur – Hebbe: Nicht als „Notnagel“ für leere Haushaltskassen missbrauchen – Umfangreiches Angebot

(red). „Das freiwillige und bürgerschaftliche Engagement verkörpert ein wesentliches Element in unserer Stadt. Politik und Verwaltung können nicht alle Probleme lösen, deshalb sind sie auf die Eigeninitiative der Betroffenen genauso angewiesen, wie auf das vielfältige Engagement in der Bevölkerung“, sagte Stefan Knoche, Fraktionsvorsitzender der Sozialdemokraten im Niddaer Stadtparlament, bei einem Besuch der Fraktion in der Ehrenamtsagentur. „Wir Kommunalpolitiker können bürgerschaftliches Engagement nicht verordnen, aber wir können Menschen ermutigen und motivieren, sich einzubringen. Und wir können die Rahmenbedingungen zur effektiven Förderung schaffen und verbessern“, sagte Knoche nach einem Gespräch mit Martina Sieler, die seit dreieinhalb Jahren ehrenamtlich die Leitung der Agentur in Nidda innehat. Die Fraktionsmitglieder konnten sich ein Bild von dem vielfältigen Angebot machen. Dafür gelte Martina Sieler besonderer Dank und Anerkennung, lobte der Fraktionsvorsitzende das breite Spektrum und den Einsatz Sielers.
Mehr als 30 Personen, deren Einsatz innerhalb der Großgemeinde benötigt wird, sind in der Kartei gespeichert. Angeboten werden Einkaufshilfen für ältere und bewegungseingeschränkte Menschen, Besuchsdienste zu Hause und in Altenheimen, Hilfe bei Behördenbesuchen, Hilfe beim Ausfüllen von Formularen, Hilfe und Beratung bei Patientenverfügung, außerdem Lesepatenschaften für die Stadtbibliothek und die Kindergärten, allgemeine Fahrdienste, Gesprächskreis für trauernde Menschen und Treffen im Mehrgenerationen-Café. „Besonders gut frequentiert sind die PC-Kurse, die jetzt schon bis Ende des Jahres ausgebucht sind“, erklärte Martina Sieler. Für dieses Angebot in den Räumen des Jugendzentrums stehen fünf Computerplätze zur Verfügung.
„Fundament der Förderung des Ehrenamtes ist die notwendige Unterstützung durch die Kommune“, sagte Jörg Hebbe, Vorsitzender des Stadtverordneten-Ausschusses Familie und Soziales. „Wir werden aber nicht zulassen, dass das Ehrenamt als ‚Notnagel‘ für leere Haushaltskassen missbraucht wird.“ So wurden im Gespräch mit den SPD-Politikern eine räumliche Veränderung, beispielsweise der Umzug in die ehemalige VdK-Geschäftsstelle am Altenwohnheim in der Bahnhofsstraße, und eine Erweiterung der Angebote diskutiert. Für die derzeitigen Ansprüche seien die Räume ausreichend, betonte Martina Sieler. Einer Erweiterung des Angebotes stehe sie offen gegenüber, aber sie persönlich sei „derzeit mit der Organisation voll ausgelastet“.
„Sinnvoll wäre es, gemeinsam mit der Ehrenamtsagentur und dem Diakonischen Werk ein Netzwerk für Generationenhilfen zu gründen. Dabei wären Schulen und Jugendinitiativen sowie Menschen mit Migrationshintergrund zu integrieren, damit beispielweise auch ‚Ausbildungspaten‘ vermittelt werden könnten“, regte der Erste Stadtrat Reimund Becker an. Die Ehrenamtsagentur arbeitet bereits mit dem Diakonischen Werk in Nidda zusammen. Wünschenswert wäre auch eine Art „Stabsstelle“ im Rathaus, „die sowohl der Ehrenamtsagentur als auch der Bürgerschaft flexible und projektbezogene Unterstützung für ehrenamtliche Tätigkeiten anbietet und mit Rat und Tat zur Seite steht“, regte Ute Kohlbecher an.
„Die Ehrenamtsagentur vermittelt, unterstützt und fördert soziales Engagement in Nidda, dafür werden immer wieder Menschen gebraucht, die ein Ehrenamt auf Zeit wahrnehmen möchten“, erläuterte Martina Sieler. Deshalb bat sie die Sozialdemokraten zum Abschluss des Besuchs, dafür rege zu werben. Außerdem wünsche sie sich, „dass die Stadtteile über die Ortsbeiräte und Seniorenclubs mir einmal die Möglichkeit geben, die Ehrenamtsagentur und ihre Angebote vorzustellen“.
Quelle: Kreis-Anzeiger