Niddas SPD-Stadtverordnetenfraktion besucht Baustellen des Rückhaltebeckens im Eichelbachtal und des Flutgrabens

Kreis-Anzeiger (pd). Zu einer weiteren Besichtigung hatte sich die Niddaer SPD-Fraktion mit ihrem Vorsitzenden Stefan Knoche sowie dem Stadtverordneten Gerhard Winter von Bündnis 90/Grünen, Erstem Stadtrat Reimund Becker und einigen Bürgern am Eichelbach oberhalb des Stadtteils Eichelsdorf getroffen. Aufschlussreiche Informationen über den Fortgang der Bauarbeiten am Rückhaltebecken konnten Stefan Schulz, Betriebsleiter des Wasserverbandes Nidda und örtlicher Bauleiter, sowie Verbands-Geschäftsführer Stefan Gottbehüt der interessierten Gruppe vermitteln.
„Über vier Jahrzehnte wurde über einen sinnvollen Hochwasserschutz für die Stadt Nidda und die darunter liegenden Orte diskutiert und teils auch heftig gestritten. Nun ist es endlich soweit, denn mit dem Bau des Rückhaltebeckens und den weiteren Schutzmaßnahmen im Bereich der Kernstadt wird die Hochwassergefahr mit den erheblichen Schäden für die Anrainer als Folgeerscheinung erheblich minimiert, ja sogar im Regelfall ausgeschlossen“, erläuterte SPD- Fraktionsvorsitzender Stefan Knoche zu Beginn.
Betriebsleiter Schulz erläuterte der Gruppe, dass das Rückhaltebecken im Bedarfsfall eine Füllmenge von 390 000 Kubikmeter habe. Ursprünglich seien nur 150 000 Kubikmeter geplant gewesen. Die Volumenserweiterung sei die Konsequenz aus den schlimmen Hochwasserkatastrophen in den vergangenen Jahren an Elbe und Oder. Der Betriebsleiter machte darauf aufmerksam, dass das Becken wegen der Schönheit des Tales klein gehalten worden sei. Im Vergleich: Das Ulfaer Rückhaltebecken umfasst 950 000 Kubikmeter. Wichtige Rahmeninformationen gab Stefan Schulz anschließend: Die europaweite Ausschreibung im vergangenen Jahr habe die Bietergemeinschaft Michel und Ecosoil für sich entschieden, die Kosten sind mit rund 8,5 Millionen Euro veranschlagt. Das Land Hessen zahlt sechs Millionen Euro, den Rest trägt der Wasserverband. Das Bauwerk erreicht von der Bachsohle aus gemessen eine Höhe von 13,5 Metern. Für den Damm, der mit 245 Metern das Tal durchquert, benötige man 45 000 Kubikmeter Erdmaterial, das aus der näheren Region komme. Die 10 000 Tonnen Erddichtungsmaterial stamme unter anderem aus dem Gierbachtal. „Für das Staubauwerk haben wir 3 600 Tonnen Beton benötigt, dies entspricht ungefähr 460 Güterwagen. Hinzu kommen noch 860 Tonnen Stahl zur Bewährung, damit die statischen Notwendigkeiten erfüllt werden“, berichtete Schulz. Der Wasserverband hofft, den geplanten Fertigstellungstermin im Februar 2011 einhalten zu können. Dies betreffe auch die zurzeit laufenden baulichen Maßnahmen in Nidda am Flutgraben und im Bereich „Am Heiligen Kreuz“. Diese Baustellen nahmen die Teilnehmer im Anschluss in Augenschein.
Einige waren erstaunt über die umfangreiche und baulich aufwändige Ausführung. „Besser geht es kaum“, war die Meinung vieler, erfolgte die Ausmauerung des Grabens doch mit Basaltbruchsteinen. Dass diese Ausbauweise bis zum Brückenbauwerk in der Raun erfolge und der Zwischendamm vom Flutgraben zum Paddelteich erneuert werden müsse, da er nicht stabil sei, erklärte Erster Stadtrat Reimund Becker. Hierfür werde zunächst der Teich bis auf eine geringe Wasserhöhe abgelassen, der gesamte Pflanzenbewuchs beseitigt und dann der Erddamm erneuert. Eine spätere Randbepflanzung des Teiches gebe es nicht mehr, jedoch würden einige naturnahe Maßnahmen im neuen Uferbereich erfolgen.
Beim jetzigen Ausbau sind im Flutgraben zur Wasserhaltung einige Dämme als Sperren eingebaut. Dies warf die Frage auf, was passiere, falls – etwa durch ein Unwetter – die Gefahr eines Hochwassers durch die Nidda entstehe. „Die installierten Wasserpegel zeichnen die kommende Gefahr auf und zwingen uns zum Handeln. Die Baufirmen beseitigen dann in kürzester Zeit die jetzigen Hemmnisse der Erdaufschüttungen im Flutgraben, damit der freie Abfluss gewährleistet ist“, konnte Schulz die Gruppe beruhigen.
„Wir sind beeindruckt von den Maßnahmen und hoffen für die Bürger, dass sie in Zukunft beruhigter sein können, wenn die Pegel steigen“, sagte die SPD-Ortsvereinsvorsitzende Christine Jäger abschließend.